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Dreiländereck soll keine Endstation bleiben

Mit dem Schnellzug von Prag über Zittau und Görlitz nach Berlin: Tschechen, Polen und Deutsche fordern den Anschluss an das europäische Fernbahn-Netz. In Zittau haben sie sich jetzt verständigt, wie sie Druck aufbauen wollen.

Von Thomas Mielke
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Wenn sich die Region bei den nationalen Regierungen durchsetzt, könnte es in einigen Jahren einen so schnellen Zug von Prag über Liberec, Zittau und Görlitz nach Berlin geben.
Wenn sich die Region bei den nationalen Regierungen durchsetzt, könnte es in einigen Jahren einen so schnellen Zug von Prag über Liberec, Zittau und Görlitz nach Berlin geben. © Foto: SZ-Archiv/123rf

Die Euroregion Neiße - die Wojewodschaft Niederschlesien in Polen, der Kraj Liberec in Tschechien und die Landkreise Bautzen und Görlitz in Deutschland - fühlen sich beim transeuropäischen Eisenbahnfernverkehr abgehangen und wollen das ändern. Bei einer hochkarätig besetzen Verkehrskonferenz mit dem Titel "Das Dreiländereck ist keine Endstation" am Dienstag in Zittau haben sich Vertreter von Ministerien, Kreisverwaltungen, Städten, Eisenbahnunternehmen aus den drei Ländern sowie der Autobauer Skoda darauf verständigt, bis zum Sommer ein Memorandum zu verfassen und den nationalen Regierungen zu übergeben. Darin soll der Anschluss der Region an das transeuropäische Eisenbahn-Netz und damit der Ausbau der teilweise noch aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg stammenden Infrastruktur in der Region gefordert werden. Zu den Schwerpunkten gehören der Aufbau einer durchgehenden Schnellverbindung Prag-Liberec-Zittau-Görlitz-Berlin und die schnelle Elektrifizierung der Verbindung von Dresden über Bautzen und Löbau nach Görlitz. Polen wird den weiterführenden Abschnitt von Zgorzelec bis Breslau demnächst bereits unter Strom nehmen.

Darüber hinaus wollen sich die Partner in dem Memorandum dazu verpflichten, die Wünsche in ihre Raumplanungen aufzunehmen und eine gemeinsame Arbeitsgruppe zu bilden, die den Forderungen fortlaufend Nachdruck verleiht. Die AG solle den Regierungen in Prag, Warschau und Berlin so lästig werden, dass diese gar nicht anders könnten, als den Forderungen nachzukommen, sagte Martin Puta,  Chef der Region Liberec. 

Die EU hat vor rund fünf Jahren Leitlinien für den Verkehr der Zukunft und zentrale Korridore für die Verbindungen zwischen den Ländern des Kontinents festgelegt. Das Kernnetz soll bis 2030, das Gesamtnetz bis 2050 ausgebaut sein. Die EU fördert den Ausbau voraussichtlich mit mehr als 100 Milliarden Euro. In den nächsten Jahren sollen die Leitlinien angepasst und überarbeitet werden. Vorschläge unterbreiten die nationalen Regierungen. Die Euroregion Neiße spielt - trotz A 4 und grenzüberschreitender Niederschlesien-Magistrale - bisher in keinem der beiden Netze eine Rolle. 

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